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20. April 2018 / Ralf Koss

Von heiler Welt auf Asche – Der Butterwegge als Fußballromantiker

Im März habe ich es zum Release-Konzert der neuen CD von Butterwegge und Band ins Zentrum Altenberg nicht geschafft. Was bedauerlich war, denn live ist Der (!) Butterwegge mit seiner besonderen Mischung von Konzert und Stand-up-Comedy immer ein Erlebnis. Mit einem wunderbaren, rauen Song über Duisburg ist er in meiner Sammlung Heimatlied -Sektion Duisburg vertreten.

Auf seiner neuen CD nun gibt es ein Stück, das ich gerne erwähne, weil in ihm Zeitkritik steckt. Fußballspiel von Kindern scheint in diesem Song auf, wie es nicht mehr selbstverständlich in der gegenwärtigen Wirklichkeit zu finden ist. Kinder haben weniger Freizeit, um zum zufälligen Fußballspiel zusammen zu finden. Kunstrasenplätze haben viele Ascheplätze ersetzt. Was Butterwegge über diesen Fußball von Kindern auf Asche singt, ist große Verklärung. Eine heile Welt bringt der Fußball auf Asche unter den Kindern hervor. Selbst die harte körperliche Auseinandersetzung endet auf Asche im Frieden des Fußballspiels.

Eine Gegenwart mit ihren extremen Kindheiten von Überbehütung sowie durchgeplanter Zeit auf der einen Seite und Nichtbeachtung sowie Unterversorgung auf der anderen Seite braucht vielleicht ein radikal schön gefärbtes Gegenbild aus einer anderen Zeit. Ganz zu schweigen vom Fußball als Teil der Unterhaltungsindustrie, der aus Trägheit der Kultur noch denselben Namen trägt, wie der Fußball, den Kinder auf Asche gespielt haben. Manchmal hält Fußballromantik in dieser Welt dann doch einiges zusammen, was sich sonst mit großer Rasanz auseinander bewegt.

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